Über den Ansatz der körperorientierten systemischen Therapie

Mir ist es wichtig, Missverständnissen vorzubeugen:
In der körperorientierten systemischen Therapie findet in der Regel keine direkte körperliche Berührung zwischen Therapeutin und Klient*in statt. Sollte Berührung im Einzelfall sinnvoll sein, geschieht sie ausschließlich nach klarer Absprache und ausdrücklichem Einverständnis.
Anders als in manchen körperpsychotherapeutischen Verfahren liegen Sie also nicht auf einer Massageliege, und ich arbeite nicht direkt am Körper.

Die Sitzungen beginnen meist im Sitzen im gemeinsamen Gespräch und gehen dann – je nach Thema und Prozess – über in Bewegung, Körperwahrnehmung und imaginative Arbeit im Raum.
Ich lade immer wieder dazu ein, wahrzunehmen, wo im Körper bestimmte Empfindungen spürbar sind, und diese mit inneren Bildern, Gedanken und Emotionen in Verbindung zu bringen.
Der Körper wird dabei als Ressource, Resonanzraum und Erfahrungsort verstanden – als Zugang zu Ihrem Erleben, zu Ihren Gefühlen und zu Ihrem Selbstverständnis.

Ich begleite Sie darin, Ihre eigene Körperwahrnehmung, Ihren inneren Kontakt und Ihren Ausdruck zu erforschen.
Häufig nutzen wir dazu die Atmung, Bewegung, Raumwahrnehmung oder imaginative Prozesse, je nachdem, was sich im jeweiligen Moment unterstützend und stimmig anfühlt.

Ich vertraue darauf, dass Sie die Ressourcen und Kompetenzen in sich tragen, um Ihr Leben für sich stimmig zu gestalten.
In meiner Begleitung begegne ich Ihnen mit Offenheit, Neugier und Achtsamkeit.
Ziel ist es, dass Sie sich aus Empfindungen von Hilflosigkeit oder Ohnmacht heraus bewegen und Ihr Leben selbstwirksam gestalten können.

Als systemische Therapeutin gehe ich davon aus, dass es viele mögliche Perspektiven und Wege gibt.
Wir erforschen gemeinsam, was sich für Sie lebendig, wahr und hilfreich anfühlt.
Dabei entsteht ein geschützter Raum, in dem alles gedacht, gefühlt und ausgesprochen werden darf – ohne Bewertung.

Der systemische Ansatz versteht Symptome nicht als Defizite, sondern als sinnvolle Reaktionen auf gegenwärtige oder frühere Belastungen.
Er geht davon aus, dass jedes Symptom eine innere Logik und Intelligenz in sich trägt – häufig als ehemals hilfreiche Anpassungsstrategie, die heute vielleicht nicht mehr notwendig ist.
Heilung entsteht, wenn wir diese Muster verstehen, wertschätzen und behutsam verändern.

Andras Wienands, der Begründer der körperorientierten systemischen Therapie (GST Berlin), beschreibt diese Verbindung so:

„Die Fokussierung auf schmerzliche Gefühle und der wertschätzende Umgang mit ihnen, wie sie der humanistischen Bewegung und insbesondere der Körperpsychotherapie zu eigen war, haben ebenso einen Platz erhalten wie die Fokussierung auf Ressourcen und Lösungsmuster. So ist es möglich geworden, körperpsychotherapeutische Konzepte, deren Ziel im Wesentlichen in der Verlebendigung von Gefühlen besteht, in die systemische Praxis zu integrieren.“

Er schreibt weiter:

„Handlungs- und erlebnisorientierte Ansätze stehen derzeit hoch im Kurs. Wollte man für diese Entwicklung einen Namen finden, ließe sich von einer emotionalen Wende in der systemischen Praxis sprechen. […] Die Neurowissenschaften belegen, dass das Gehirn zum Lernen Erfahrungen benötigt. […] Wollen wir Einstellungen verändern, benötigen wir neue Erfahrungen. Der Körper, die Verkörperung und Umsetzung in Interaktion, bietet hierzu eine Vielzahl kreativer Möglichkeiten, die erfahrbar werden lassen, was intellektuell bereits verstanden worden ist.“

Die körperorientierte systemische Therapie verbindet erlebnisintensivierende Methoden mit den theoretischen Perspektiven der systemischen Therapie und integriert Einflüsse aus verschiedenen Körperpsychotherapieverfahren.
Sie geht davon aus, dass Veränderung durch Erfahrung entsteht – durch Verkörperung, durch Beziehung, durch neue Formen des Spürens und Handelns.

Ob meine Arbeit für Sie und Ihr Anliegen geeignet ist, können wir in einem Erstgespräch oder bereits vorab per E-Mail gemeinsam herausfinden.
Dabei prüfe ich, ob ich meiner Sorgfaltspflicht verantwortungsvoll nachkommen kann – das heißt, ob ich mir zutraue, Sie mit meinen Kompetenzen gut zu begleiten, oder ob ergänzend eine ärztliche, psychiatrische oder psychotherapeutische Anbindung sinnvoll ist.

„Psychotherapeut*innen mahnen zu Toleranz und Wahrung der Grundrechte

"Psychotherapeut*innen haben die Würde ihrer Patient*innen zu achten, unabhängig insbesondere von Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung, sozialer Stellung, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung.“ betont der Zusammenschluss der Psychotherapieverbände (GKII). Dies ist in unserer Berufsordnung explizit festgeschrieben.

Die Psychotherapieverbände sehen in Demokratie und Rechtsstaat die besten Garanten für gesellschaftlichen Zusammenhalt, respektvollen Umgang miteinander und Wahrung der sozialen Errungenschaften.

Psychische Gesundheit kann nur in einem Klima ohne Angst und Intoleranz bestehen.

Alle Psychotherapeut*innen sind aufgefordert, dieses Wertesystem zu respektieren und damit die Grundlagen eines Zusammenlebens in gegenseitiger Toleranz und gegenseitigem Respekt zu fördern.“ (-https://dgpt.de/artikel/stellungnahme-der-deutschen-gesellschaft-fuer-psychoanalyse-psychotherapie-psychosomatik-und-tiefenpsychologie-dgpt-zum-erstarken-des-rechtsextremismus-in-deutschland-und-anderen-laendern )